Falkensee. Schulelternsprecherin Dina Liesegang gehört zu denen, die die Sache auf den Weg gebracht haben. „In den Elternkonferenzen haben sich immer wieder Eltern geäußert, die vor allem andere Eltern kritisch sehen“, beschreibt sie die Ausgangslage. Was sich morgens vor 8 Uhr an der Schule abspielt, gefährdet die Sicherheit der Kinder. „Viele bringen ihr Kind mit dem Auto bis zur Schule, stellen ihr Fahrzeug in der ohnehin engen Gutsparkstraße ab und begleiten ihr Kind bis in den Klassenraum“, erzählt Dina Liesegang von ihren Beobachtungen. Waghalsige Wendemanöver, zugestellte Wege, auf denen sich radelnde Kinder und Fußgänger bewegen sind, zu beobachten. Auch auf der anderen Seite der Schule, an der Ringpromenade, tobt der Kampf. „Was sich da abspielt, ist kein Einzelfall. An anderen Schulen sieht es morgens ähnlich aus“, sagt die 38-Jährige, deren Töchter die Gutsparkschule besuchen.
„Wie so vieles, muss auch Busfahren den Kindern vorgelebt werden.“
Dina Liesegang, Schulelternsprecherin
Quelle: Konrad Radon
Die Elterninitiative hat mit einer Umfrage begonnen. Wie kommen die Kinder zu Schule? Wer nutzt Busse? Fahrrad? Elterntaxi? Wo sind die Gefährdungen? Nur sechs Prozent kommen mit dem Bus, im Winter etwas mehr. Im Sommer kommt die Hälfte mit dem Fahrrad, im Winter mehr als die Hälfte mit dem Auto.
„Da wollten wir etwas ändern“, sagt Dina Liesegang. Eltern für Eltern, ist das Motto. „Die Autoquote senken“, fasst sie das Ziel zusammen. „Bus ist das sicherste Verkehrsmittel für die Kinder“, sagt sie, sechs Linien führen in Schulnähe, fünf davon sind gut getaktet, so dass Kinder bis 8 Uhr im Klassenraum sitzen können. Vom Busbahnhof können die Kinder zur Schule laufen. „Wie so vieles, muss auch Busfahren den Kindern vorgelebt werden“, sagt die Mutter, die selbst viel Rad in Falkensee fährt. Die Bequemlichkeit des Autofahrens ist groß, da muss bewusst gegengesteuert werden. Ein Schulweg von einem guten Kilometer ist durchaus zu Fuß zu schaffen, muss aber vorher gründlich und oft geübt werden. „Das ist anfangs unbequem, aber es entschädigt mit selbstständigen Kindern“, sagt Dina Liesegang. Kinder erleben so einen intensiven Schulweg, mit Eichhörnchen im Gutpark, Blumen am Wegesrand, Gesprächen mit Freunden. Und sie kommen schon ausgezappelt in der Schule an; eine Tatsache, die von Lehrern, Ärzten und Psychologen ausdrücklich gelobt wird.
Zehn Schulweg-Regeln
1. Seien Sie Vorbild!
2. Üben, üben, üben.
3. Lieber einmal mehr stehenbleiben und schauen.
4. Erklären, erklären, erklären.
5. Kinder brauchen Bewegung.
6. Planen Sie extra Zeit ein.
7. Umsicht – Vorsicht – Rücksicht
8. Fahren Sie mit dem Bus.
9. Ihr Kind ist weder aus Glas noch aus Zucker.
10. Elterntaxis gefährden andere.
11. Sichtbarkeit erhöhen!
Manchmal ist ein Schulweg wirklich zu lang für kurze Kinderbeine, da wollen die Schulweg-Engel erreichen, dass Eltern nicht bis zum Schultor fahren, sondern ihr Kind in einem Radius von etwa 200 bis 300 Meter absetzen. „Wir wollen vernünftige Elternhaltestellen finden“, sagt Dina Liesegang, dabei hat sie auch die Stadt ins Boot geholt. „Da arbeiten wir gut mit Bürgermeister Heiko Müller und Baudezernenten Thomas Zylla zusammen“, freut sie sich über die Aufgeschlossenheit der Stadtverwaltung bei diesem Thema.
Am 25. August beginnt das neue Schuljahr, dann wollen die Schulweg-Engel sichtbar – auch dank Warnwesten – den Weg der Kinder sichern. Sie wollen Präsenz zeigen und Ansprechpartner sein. Mitstreiter sind dabei bei der jungen Gruppe gern gesehen. Das müssen nicht automatisch Eltern sein, da können auch aktive Senioren mitmachen.
Informationen: Mehr unter www.schulwegengel.de
Von Marlies Schnaibel