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Bauliche Maßnahmen

Gestaltungselemente in Hauptstraßen

Verkehrsstraßen (im Folgenden auch „Hauptstraßen“ genannt“) sind zumeist stark befahrene Straßen, die auch den weiträumigen und überörtlichen Verkehr aufnehmen. Diese Straßen sind im Stadtplan fast immer gelb dargestellt und haben - insbesondere an Krezungen - oft mehrere Spuren. Es gilt in der Regel Tempo 50.

 Was die Sicherheit erhöht

  • Für die Überquerung auf der Strecke ist die Anlage von Mittelstreifen oder Mittelinseln empfehlenswert, die möglichst eine Breite von 2 m oder mehr haben sollten, damit auch Radfahrer dort sicher stehen können. Sind Mittelinseln oder Mittelstreifen nicht möglich, kommen Druckknopfampeln in Frage.
  • In Hauptstraßen mit viel Verkehr sind an Kreuzungen und Einmündungen in der Regel gesicherte Überquerungsstellen mit Ampelregelung notwendig. 
  • Richtig gestaltete Zebrastreifen möglichst mit Mittelinsel, sind weitere sichere Querungsmöglichkeiten und können im Einzelfall sogar Ampeln ersetzen. 
  • Die Sicht vom Seitenrand aus ist ganz entscheidend für die Sicherheit der Kinder beim Überqueren. Als Maßnahme bietet sich hier vor allem ein Halteverbot im Überquerungsbereich an. Wo dies nicht ausreicht, helfen Poller, auch vor Zebrastreifen. 
  • Da auf Hauptstraßen in der Regel Tempo 50 gilt, kommen bauliche Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung meist nicht in Frage. Doch es gibt auch Ausnahmen: wenn beispielsweise an einer Verkehrsstraße eine Schule liegt, fast alle Kinder dort die Fahrbahn überqueren müssen und dadurch die Unfallgefahr sehr hoch ist, sollten auch hier Maßnahmen für eine langsamere Fahrweise ergriffen werden.
  • In kleineren Gemeinden ist der Ortseingang häufig ein Problembereich, weil dort viel zu schnell gefahren wird. Durch Geschwindigkeitsbeschränkungen vor dem Ortseingang, Überwachung mit ortsfesten Anlagen oder durch bauliche Maßnahmen können deutliche Verbesserungen erreicht werden.
  • Auf Landstraßen zwischen den Gemeinden sollten Geh- und Radwege zur Verfügung stehen, die von der Fahrbahn getrennt sind.
  • Für den Radverkehr sollte es bei Hauptstraßen immer spezielle Einrichtungen geben, damit Radfahrer einen eigenen Raum haben. Eine relativ sichere Lösung ist der Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Dabei sind Radfahrer im direkten Sichtfeld der Kraftfahrer und werden vor allem an den Kreuzungen, Einmündungen und Grundstücksausfahrten gut gesehen. 
  • An Ampeln ist es zur Sicherung des Radverkehrs wichtig, dass die Haltelinie etwa 2 m vor der des Kfz-Verkehrs liegt und dass Radfahrer früher Grün bekommen als der Fahrzeugstrom.

Ungeeignete Maßnahmen:

  • Der grüne Pfeil zum Rechtsabbiegen, weil dadurch Verunsicherungen und neue Gefährdungen für Kinder entstehen, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren.
  • Überquerungsstellen bei denen die Sicht auf wartende Fußgänger eingeschränkt ist (z. B. durch parkende Autos) oder die Geschwindigkeiten überhöht sind.

 

Gestaltungselemente in Wohnstraßen

Während Verkehrsstraßen also eher großräumiger verbinden sollen, sind Wohnstraßen dazu da, die Grundstücke erreichbar zu machen. Wohnstraßen dienen vor allem dem Anliegerverkehr, spielen aber gleichzeitig als Wohnumfeld eine wichtige Rolle. Hier ist das Verkehrsaufkommen gering und hier sollten auch niedrigere Geschwindigkeiten gelten. Aufgabe der Planer ist es, die Straßen so zu gestalten, dass Durchgangsverkehr möglichst herausgehalten wird.

Was die Sicherheit erhöht:

  • Wohnstraßen sollten grundsätzlich so gestaltet sein, dass dort kein Durchgangsverkehr auftritt und der Charakter des Wohnens/Aufenthalts unterstrichen wird. Demzufolge kann es hier nicht um isolierte Einzelmaßnahmen, sondern nur um einen Gesamtbereich gehen, in dem vor allem die Bedingungen für Fußgänger, Radfahrer und Kinder verbessert werden.
  • Eine wirksame Senkung der gefahrenen Geschwindigkeiten lässt sich nur durch bauliche Lösungen erreichen. Dabei kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage, beispielsweise das Verschwenken der Fahrbahn (Fahrgassenversatz) oder das Aufbringen von Fahrbahnerhöhungen (Aufpflasterungen). An Kreuzungen und Einmündungen empfiehlt sich die Aufpflasterung des gesamten Bereichs. In Streckenabschnitten können Teilaufpflasterungen (Anhebungen des Fahrbahnniveaus von Bordstein zu Bordstein) oder Plateau-Pflasterungen (Erhöhungen in Form von Pflasterkissen, die in der Fahrbahnmitte liegen) eingesetzt werden.
  • Damit gleichmäßig langsamere Geschwindigkeiten erreicht werden, müssen die Aufpflasterungen regelmäßig in Abständen von 30 bis 50 m wiederkehren.
  • Eine ganz entscheidende Rolle für die Sicherheit in Wohnstraßen spielt die Organisation des Parkens. Damit sich Kraftfahrer, Fußgänger und Radfahrer gut sehen können, müssen Kreuzungen, Einmündungen sowie Überquerungsstellen und die Gehwege selbst von geparkten Autos freigehalten werden.
  • Normalerweise gilt in Tempo-30-Zonen die Rechts-vor-Links-Regelung, die bewirkt, dass Kraftfahrer an Kreuzungen und Einmündungen ihre Aufmerksamkeit erhöhen und vor allem ihr Fahrtempo drosseln. Es gibt allerdings aus gutem Grund auch in Tempo-30-Zonen vorfahrtsberechtigte Straßen, z. B. wenn die Verkehrsbelastungen der verschiedenen Richtungen sehr unterschiedlich sind oder wenn hier Busse fahren. Trotz der Vorfahrtberechtigung müssen diese Straßen aber keine „Rennstrecken“ sein, denn auch dort können die verschiedenen Aufpflasterungen eingebaut werden.

Ungeeignete Maßnahmen:

  • Pflasterwechsel in der Fahrbahn denn das ist teuer, mindert die Geschwindigkeiten nicht, führt aber zu höheren Lärmbelästigungen.
  • Tempo-30-Schilder allein, denn sie kosten Geld, bewirken aber oft zu wenig.
  • Radfahrstreifen und Fahrradwege denn Radfahrer und Kraftfahrer können sich bei niedrigen Geschwindigkeiten auch ohne diese Hilfsmittel gut arrangieren.
  • Lichtsignalanlagen denn bei geringer Verkehrsmenge und langsamer Fahrweise ist eine Vorfahrtregelung durch Ampeln unnötig und belastet nur die Umwelt. 
  • Schwellen also relativ kurze Anhebungen, die zu vermehrten Brems- und Beschleunigungsmanövern sowie zu Fahrzeugbeschädigungen führen können, nicht aber zum ruhigen Fahren. 
  • Bäume und Begrünung sind zwar für das Klima und die Gestaltung wichtig, tragen aber nicht zu mehr Sicherheit bei, wenn sie zu Sichthindernissen werden.

Für fast alle Maßnahmen, insbesondere für die Umgestaltung von Wohnstraßen in Wohngebieten, werden sorgfältige und gründliche Planungen benötigt. Sowohl die Planung als auch die spätere Ausführung kosten viel Geld, das häufig nicht ausreichend vorhanden ist. Doch bevor mit den geringen Mitteln Dinge finanziert werden, die keine Verbesserung bringen, sollte genau überlegt werden, wie das vorhandene Geld am sinnvollsten und wirkungsvollsten eingesetzt werden kann. Deshalb muss, bevor eine Entscheidung für die eine oder andere Lösung fallen kann, geklärt werden, wo die Gefahren und Probleme besonders groß sind und wo der Handlungsbedarf am dringendsten ist.

Maßnahmen im Schulumfeld

Im Umkreis der Schulen sollte durch bauliche Maßnahmen deutlich gemacht werden, dass hier ein schützenswerter Bereich vorliegt. Liegt die Schule an einer Wohnstraße, so sind Aufpflasterungen und ausgebildete Überquerungsstellen zu empfehlen, die für langsame Fahrgeschwindigkeiten und für gute Sichtbarkeit sorgen. Möglicherweise kann auch das Straßennetz direkt vor der Schule durch einen Fußgängerbereich unterbrochen werden. Liegt die Schule an einer Hauptstraße, so ist zumindest zu prüfen, ob nicht auch hier durch bauliche Maßnahmen Tempo 30 durchzusetzen wäre. An derartigen Stellen können Dialog-Displays mit „Lob und Tadel“-Funktionen unterstützend wirken.

Quelle: "Schulwegsicherung - Informationen für Eltern" Broschüre der UDV von 2013 Download